Freitag, 24. Juli 2009

Happy Birthday :-)

Jaaa, man mag es kaum glauben, heute ist es genau ein Jahr her, dass ich mit meinem Blog angefangen habe und ich kann es fast nicht glauben, dass ich es tatsächlich durchgehalten habe auch wirklich in gewisser Regelmäßigkeit mich hier zu melden. Doch so soll es auch weitergehen. Mir tut das Schreiben gut und ich freue mich immer wieder über Kommentare von meinen Lesern. Eure Tips und Aufmunterungen sowie das schöne Wissen, dass da jemand ist, der sich für mich interessiert, tun gut und helfen der Seele auch über die kleinen dunklen Momente hinweg. Ganz lieben Dank für eure Begleitung auf meinem Weg :-)

Mittwoch, 22. Juli 2009

Licht am Ende des Tunnels

Nachdem ich mein Gericht gestern nachmittag nicht erreichen konnte habe ich mich heute morgen nochmals versucht. Und siehe da, es war jemand da. Ein seeehr nettes Gespräch und eine Auskunft. Meine Vornamensänderung liegt auf Vorlage zum Richter zum 30. Juli. Könnte mit etwas Glück tatsächlich ein Geburtstagsgeschenk werden. Warum etwas Glück? Weil der Richter die ersten drei Sommerferienwochen in Urlaub ist und nur er dann, wenn nach dem Entscheid der Bescheid geschrieben ist, unterschreiben darf. Das könnt etwas knapp werden. Mal sehen, vielleicht klappts ja. Auf jeden Fall wurde mir noch versichert, dass die Zeit zwischen Eintrudeln Gutachten und der Entscheidung durchaus normal ist und ich nicht irgendwie aus dem Rahmen falle. *puuuh* :-)

Dienstag, 21. Juli 2009

mal wieder Psychologe

Ui, ist die Zeit vergangen. Ein Tick zu lange hat es gedauert, bis ich wieder einen Termin bei meinem Psychologen hatte, nur leider hatte ich da einen kleinen Fehler gemacht bei der Terminvereinbarung und dann mußte ich eben warten. Naja, was lange währt wird endlich gut, und so war es heute mal wieder soweit. Bereits vor der Zeit wurde ich reingerufen und schon mit der Begrüßung war es wieder da, dieses gute Gefühl. Ein supi freundliches Begrüßungslächen und rein ins Zimmer für ein bißchen quatschen wie es mir geht. Viel drehte sich um die gemachten gutachten, über Gutachter und über den nächsten kommenden Schritt, angehen der Thematik GAOP. Aber kurz der Reihe nach. Wichtig ist, dass ich dringend mich mit meinem Gericht in Verbindung setzt. Nach den üblichen Abläufen müßte mein Bescheid zur Vornamensänderung eigentlich schon eine ganze Zeit bei mir sein. So lange warten nach dem Eintrudeln des zweiten Gutachtens verwunderte meinen Psychologen etwas. Gut, weiß ich woran ich bin, telefonieren wir. Das andere thema ging in Richtung Zukunft. Himmel, ich weiß zwar, dass ich es will und was in etwa auf mich zukommt, aber bald wird es eben tatsächlich Zeit sich intensiv darum zu kümmern. Mal Termine bei den Ärzten zur Beratung ausmachen, entscheiden wohin es gehen soll, und dann der wichtige Antrag bei der Krankenkasse zur Kostenübernahme der geschlechtsangleichenden Operation. Puuuh. Nun gut, eine kleine Beruhigung hab ich auch gleich bekommen. Zahlen muß die Kasse, sie hat keine Chance sich zu wehren, nur kann es sein, dass sie versucht auf Zeit zu spielen. Aber Anwalt hilft weiter und Gerichtsurteil ist klar im Zweifel. Nur doof wenn es wirklich so kommen sollte. Naja, machen wir es wie bisher, schauen wir was kommt und reagieren dann darauf. Wird schon klappen :)

Nach dem Heimkommen dann direkt der Versuch das Gericht zu erreichen, allerdings nimmt niemand ab. Hmm, ok, ich versuche es morgen vormittag, möglicherweise ist da nur halbtags jemand da. Schauen wir mal.

Freitag, 17. Juli 2009

fast verbummelt, die letzten Blutwerte

Hilfe, ich werd vergesslich? Wollt doch schon seit Ewigkeiten mal noch die letzten Werte von der Untersuchung aufschreiben. Für Interessierte und auch für mich wenn ich irgendwann mal hier nachlese, so wie die letzten Tage um mal das vergangene Jahr zurückzublicken. Also, hier die wichtigen beiden Werte:

Östradiol, 17-beta-Östradiol = 66
Testosteron = 26

Warum das Testosteron wieder höher ist weiß ich nicht, wahrscheinlich Tagesform oder doch mal eine vergessene Tablette. Kann schon mal vorkommen, auch wenn ich es bislang wirklich ganz gut hinbekommen habe es nicht zu vergessen. Auf jeden Fall sind die Werte laut Frau Doktor völlig in Ordnung und alles weiter wie bisher. Was will Frau mehr? :)

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Freu mich auf nächste Woche, darf ich meinen Psychologen mal wieder besuchen und mit ihm eine Runde quatschen. Mal sehen was er so zu meinen Fortschritten meint. Muß nur mal noch einen kleinen Fragenkatalog aufstellen, womit ich ihn löchern kann *hihi*. Neee, soweit ist ja alles in bester Ordnung und ich denke mal das wird auch so bleiben.

Donnerstag, 16. Juli 2009

fast 1 Jahr Blog - ein Rückblick

Ein Blick auf meinen eigenen Bog läßt mich zusammenzucken. Ich habe mir angesehen wann ich meinen allerersten Eintrag in diesem Blog geschrieben habe. Es ist ziemlich genau ein Jahr her. *uffff* Nur noch wenige Tage und ich kann Bloggeburtstag feiern. Ich kann es kaum glauben wie schnell die Zeit vergangen ist. Fast noch weniger glauben kann ich die rasante Entwicklung, die ich in diesem einen Jahr durchlebt habe. Ich möchte mir daher erlauben heute einmal einen gaaaanz kleinen Blick zurück zu machen und so ein klein wenig die Gedanken nochmal schweifen lassen.

24. Juli 2008

Ich gehe mit meinem Blog an die Öffentlichkeit. Gut, die Öffentlichkeit ist nicht so riesig und doch ist es für mich ein offenes Coming Out. Die Entscheidung das zu tun habe ich bisher nicht eine Sekunde bereut, im Gegenteil, sehr viele Menschen haben meinen Blog schon aufgerufen und konnten ein Stückchen weit mein Leben und meine Gefühle nachvollziehen. Ich glaube das hat mir und auch allen in meinem Umfeld durchaus etwas geholfen. Daher möchte ich versprechen, dass ich diesen Blog weiterführen werde und alles Berichtenswerte hier aufschreibe. Die Offenheit, die mir bislang so gut getan hat, werde beibehalten.


26. Juli 2008

Mein Antrag auf Vornamensänderung ist beim Amtsgericht. Irgendwie war ich schon aufgeregt den Brief einzuwerfen, war es einfach ein allererster formeller Akt um mein Leben zukünftig ganz anders (er)leben zu können. Ein Rückzieher? Kam für mich nie in Frage. Meine Gewissheit war so groß inzwischen, dass es keine Zweifel mehr gab. Auch heute, zurückblickend, gibt es nicht den Hauch eines Zweifels. Ich habe bislang alles richtig gemacht.


31. Juli 2008

Mein erster Hausarztbesuch. Wenn ich daran denke wie ich hin- und herüberlegt hatte wie ich meinem Doc sage was los ist und was mich zu ihm führt, und wie genial er mir dann unwissentlich geholfen hatte. Und plötzlich war es so einfach. Die Sekunde in der er stockte und nicht wußte ob Frau oder Herr brachte mir die Gewissheit, ja, ich bin richtig und es wird alles seinen Weg gehen können. Seine Aussage "Ich will den Weg mit Ihnen gehen" war der perfekte Einstieg und ich fühlte mich wohl mit ihm.


17. September 2008

Vorsprechen beim Richter des Amtsgerichts. Puuh, wie würde das wohl werden? Es wurde gut, mein Gefühl wurde beruhigt. Im Vorfeld etwas geknickt ob meiner Naivität, dass das wohl so eben mal funktionieren würde wie ich mir das vorstellte; ich war ja noch nicht mal zum Antrittsbesuch bei meinem zukünfigen begleitenden Psychologen, von Alltagstestbeginn nicht zu reden, und schon stand ich beim Richter. Damals dachte ich noch das Thema Recht und Gesetz und das Thema Medizin sind getrennt voneinander zu betrachten; aber Pustekuchen, das eine klappt ohne das andere nicht und umgekehrt. Eine Bekannte hatte mir von ihren Erfahrungen erzählt und ihre Einschätzung, dass das so wohl vermutlich nicht klappen würde (da war mein Brieflein aber schon lange beim Gericht) *schnief, was nun?* Naja, heute liegen die Gutachten vor mir und ich bin mir sicher, dass es doch geklappt hat, auch wenn der entscheidende Brief noch aussteht.


6. Oktober 2008

Mein erster Besuch beim Psychologen und der Startschuß in mein neues Leben auch im Beruf. Von nun an heißt es für mich 100% Frau, kein zurück mehr, nur noch der Blick nach vorne. Und doch bleiben an diesem Tag Tränen nicht aus. Anfang und Ende zugleich, eine Lebensphase wird durch eine neue abgelöst. Und es war, bei allem was mir im Rückblick von heute in dieser alten Lebensphase entgangen sein möge, kein schlechtes Leben. Ich kann und darf mich nicht beschweren, auch wenn ich weiß, dass es mir heute noch viel viel besser geht und ich meine Erfüllung gefunden habe. Die ersten 36 Jahre meines Lebens waren gut und ich möchte sie nicht missen. Aber das was nun kommt wird noch viel besser.


5. Februar 2009

Zum allerersten Mal nehme ich die Hormone. Eine halbe Tablette und etwas Gel auf den Oberarmen. Irgendwie ziemlich unspektakulär und doch wieder ein riesen Schritt auf dem Weg. Das Gel wird mich mein Leben lang begleiten, die Tablette irgendwann unnötig werden, und ich weiß, dass die tägliche Prozedur mit den Hormonen ein winzig kleiner Preis für mein zukünftiges Leben ist. Die Spannung ist groß. Wie wird die Auswirkung sein? Wie schnell ist etwas zu spüren? Nun, es ging schneller als erwartet, dass ich eine Auswirkung spürte (wortwörtlich zu nehmen) und die Auswirkung ist schneller deutlich zu sehen als ich es für möglich gehalten habe.


3. März 2009

Gutachten Nr. 1. Der erste Termin und ich hab keine Ahnung was auf mich zukommen wird. Der Verlauf ganz gut, das Ergebnis für mich irgendwie nicht ganz sicher vorhersagbar und dauern sollte das dann noch lange bis ich das Gutachten bekommen würde. Egal, ich habe es inzwischen und es ist positiv für mich.


9. April 2009

Gutachten Nr. 2. Schon etwas lockerer als beim ersten Mal, immerhin wußte ich ja nun zumindest in etwa was auf mich zukommen dürfte. Ok, es wurde dann etwas anders, aber irgendwie leichter. Auch wenn auch dieses Mal Themen zur Sprache kamen, die mich eine Zeit lang mit den Tränen kämpfen liesen. Nur dieses Mal hatte ich ein gutes Gefühl was das Ergebnis angehen sollte, und das Gefühl sollte mich nicht trügen. Auch dieses Gutachten ist positiv für mich.


Heute

Ich lebe als ob es nie ein anderes Leben vorher gegeben hätte, als ob es schon immer so gewesen wäre wie es nun ist. Ich darf ich sein, ich bin ich und ich fühle mich pudelwohl.

Und ich bin froh an diesem Tag, dass ich ein kurzes Kleidchen anziehen kann. Wie hab ich es früher nur mit langen Hosen bei dieser Hitze ausgehalten? ;-)

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Nun, das sind die wichtigen Stationen im Hinblick auf meinen Weg durch Gericht und Medizin. Und doch fehlt noch etwas ganz Wichtiges was in diesem Jahr geschehen ist. Dass ich mich verliebt habe und seit nun 9 Monaten nicht mehr alleine durchs Leben gehe. Alles zusammen hat mein Leben unglaublich schön gemacht. Ich freue mich auf alles was kommt und bin glücklich wie niemals zuvor.

Samstag, 4. Juli 2009

lustig? nein, lästig!

Am Anfang hatte ich noch geschmunzelt, inzwischen nervt es mich irgendwie. Wobei es mir aber auch zeigt, dass ich viel weniger auffalle wie ich denke, oder anders gesagt, ich falle gar nicht auf und die Leute nehmen mich als Frau wahr.

Worum geht es? Nun, bei allem was man so anstellt um so wahrgenommen zu werden wie man sich fühlt, so gibt es doch immer wieder eine Situation in der es fast notwendigerweise zum Zwangsouting kommt. Beim Bezahlen mit der EC-Karte. Der Gipfel heute. Ich mußte mich tatsächlich ausweisen, dass die zum Bezahlen vorgelegte Karte auch wirklich meine ist. Bislang hat es immerhin noch ausgereicht zu sagen, dass das schon stimmt mit der Karte weil das ja meine ist und nicht die meines Mannes (den es ja nicht mal gibt). Wobei mich gewundert hat, dass der Personalausweis dann ausgereicht hat, weil ich mich auf dem Ding mit dem 10 Jahre alten Bild ja selbst nicht mehr erkenne. Hatte aber meinen DGTI-Ergänzungsausweis auch schon in den Fingern um die Situation dann restlos aufzuklären. Ja, ich weiß, es gibt durchaus die Chance auf Kulanzbasis bei der Bank eine Zweitkarte zu bekommen, nur ist mir das einerseits einfach zu doof dem hinterherzurennen und andererseits warte ich ja im Prinzip täglich, dass die Vornamensänderung endlich durch ist und ich sowieso alles auf meinen neuen Namen umstellen kann. Und ich mag ja auch dem Kassenpersonal gar keine Vorwürfe machen. Im Gegenteil, ich finde es ja gut, dass die Leute schauen und kritisch nachfragen, dass kein Mißbrauch möglich ist. Nur für mich ist es eben einfach nervig. *grmpf*

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Ansonsten gibt es für mich keinen Grund zur Klage, es geht mir gut und alles läuft seine Wege wie ich mir das vorstelle. Ok, ich gebe zu, ich stelle mir manches ein klein wenig flotter vor, aber ich bin mir auch sehr wohl im Klaren darüber dass ich ziemlich flott bei der Sache bin. Der Gedanke, dass wohl im Jahr 2010 schon die geschlechtsangleichende OP stattfinden könnte macht mir schon bewußt, dass ich mit meinen bislang 11 Monaten währenden offiziellen Weg durch Recht und Medizin sogar vergleichsweise sehr schnell bin und mein derzeitiger Stand sehr sehr gut ist. Dazu keinerlei Probleme im Bereich Familie und Beruf, man könnte sagen, ich befinde mich auf dem traumhaftesten Ablauf den man sich für diesen Weg wünschen kann. Würde es nur bei allen so funktionieren.

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Gute zwei Wochen muß ich noch warten bis mein nächster Termin beim Psychologen ansteht, irgendwie ist mir das ein wenig arg weit rausgerutscht von der Terminierung, aber ich hatte da ein zwei Iden warum ich nicht gleich beim letzten Termin einen neuen ausgemacht habe und nun muß ich mit diesem gößeren Loch eben leben. Ist ja auch kein wirkliches Problem und ich bin nicht psychisch so durch den Wind, dass ich unbedingt morgen in Behandlung muß, aber irgendwie stelle ich doch fest, dass mir diese knapp halbe Stunde gut tut und ich sicherlich da weiter eine Regelmäßigkeit haben möchte.

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Ich mag heute noch einen lieben Gruß an meine liebe Bekannte Jacky senden. Danke für deine SMS, ich hab mich sehr für dich gefreut. Wie ich es aushalten könnte so lange die Klappe zu halten weiß ich nicht, aber ich drück dir weiter alle Daumen, dass alles super gut klappt und ich bin riesig gespannt dich bald zu hören :)