Freitag, 22. Januar 2010

100. Post und 3. virtueller Geburtstag

Zwei Dinge gibt es heute zu feiern. Ok, eine große Feier wird es nicht geben, aber immerhin einen kleinen Eintrag hier in meinem Blog :)

Mein 100. Post ist dies und ich freue mich darüber sehr weil ich zu Beginn meiner Blogschreiberei keinen Schimmer darüber hatte wie sich dies alles entwickeln würde. Würde ich überhaupt ein paar Einträge schreiben? Würde es mir Spaß machen? Soll ich wirklich mit meinem Thema so in die Öffentlichkeit gehen oder vielleicht doch lieber nur im stillen Kämmerlein bleiben? Nun, heute kann ich sagen, daß ich das Gefühl habe, daß es richtig war meinen Blog zu beginnen und eben in gewisser Weise mein Leben ein bißchen öffentlich zu machen. 100 Posts über meine Wandlung hin zu meinem wahren ich und viel Einblick in meine Gedanken und Gefühle. Es tut gut sich vieles von der Seele schreiben zu können und noch viel schöner ist es die tollen Momente eben auch hier mitzuteilen. Von daher wird es hier ganz klar weiter gehen und ich bin sicher noch viele schöne Momente hier niederschreiben zu können :)

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Happy Birthday Theia Wunderlich in deinem zweiten, deinem virtuellen Leben in SecondLife.




SecondLife ist der Ort an dem mein Weg seinen Anfang nahm. Mein Einstieg vor 3 Jahren in die virtuelle Welt von SecondLife ist sicherlich schuld daran, daß ich heute da stehe wo ich bin. Wobei der Begriff "Schuld" ja eigentlich nicht richtig ist, denn Schuld verbindet man ja in der Regel mit etwas Schlechtem. Doch hier ist etwas Gutes gemeint. Mein Beginn mich selbst kennenzulernen, mich zu erfahren wie ich mich fühle und was ich fühle. Meine Gedanken einfach mal fließen lassen ohne die Beschränkungen der realen Welt. Ich sein können ohne daß ich mir bewußt war, daß ich erst da überhaupt ich war. Das langsame Dämmern des Gefühls was mit mir los ist. Die Erfahrung zu erleben, daß ich mich nicht verstelle wenn ich Frau bin in der virtuellen Welt. Einfach mal das bewußte Denken abschalten und nur den Gefühlen entsprechen leben. Den ersten Freund in meinem Leben finden, die erste Beziehung, die erste fast Partnerschaftliche Verbindung. Und das erste mal wirklich leben. Das Begreifen was meine Gefühle mir schon seit meiner Kindheit sagen wollten und das Akzeptieren daß es so ist wie es ist und daß es auf die damals gelebte Weise nicht mehr weitergehen kann.

Ich gebe zu, das hört sich fast überzogen an. Wie kann man in einer virtuellen Welt wirklich leben? Ihr könnt mir glaube, es geht. Allerdings ist in diesem Moment eine Grenze überschritten, die sehr gefährlich ist. Die Grenze zwischen Genuß und Sucht. Ja, ich war süchtig nach dieser virtuellen Welt und hätte mich dort verlieren können. Andererseits erzeugte dieses Verlangen auch genau das was ich brauchte um aus dieser Welt wieder ausbrechen zu können: Das Verlangen das Leben der virtuellen Welt auch real zu bekommen. Kein Teufelskreis, sondern eine Sprungschanze sollte SecondLife für mich sein. Mit Schwung und dem Wissen was ich will raus ins wirkliche Leben.

Heute, 3 Jahre nach meinem ersten Login, bin ich nur noch sehr selten in dieser virtuellen Welt zu finden. Ich brauche sie nicht mehr für mein Leben. Ich nutze sie heute nur noch für das gelegentliche Treffen mit dort gefundenen Freunden und Bekannten und das Genießen von Konzerten meines Lieblingskünstlers Frank Berens (DonFranko Dagostino in SecondLife). Heute werde ich wieder mal online gehen. Für ein paar Minuten. Für ein kleines Nachdenken über die letzten Jahre, ein kleines Hallo an meine Freunde und dann wieder ein Stilles und bewußtes Ausloggen. Ich brauche das virtuelle nicht mehr, ich lebe in der Realität :)

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Liebe Grüße an alle meine SecondLife-Freunde und Bekannte die hier auch lesen. Ein ganz besonderer Gruß nach Urugay (solltest ja nun dort sein nach deinen Plänen), ich hoffe dir geht es gut und alles ist fein.

Montag, 11. Januar 2010

Rat vom Psychologen

Heute stand mal wieder Psychologenbesuch auf dem Terminkalender. Was verleitet mich eigentlich immer zu dem Irrsinn, den ganz früh zu legen? Ich weiß doch, daß ich 2 Stunden Anreisezeit einplanen muß (inkl. der leider notwendigen Staureserve). Also mal wieder um 5:45 Uhr aufstehen und hinaus in die Kälte und den Schnee. Zum Glück ist es hier bei mir mit dem Schnee überhaupt nicht schlimm. Normaler Winter halt. Naja, wie es dann eben immer so ist, plant man eine großzügige Reserve bei der Fahrzeit ein braucht man sie nicht. Also die Zeitschriften im Wartebereich vom Doc anschauen und mal wieder feststellen, dass der sonst früher übliche Griff nach einer Autozeitschrift bei einer Modezeitschrift landet und diese dann interessiert durchgeblätter wird. Wie sich die Welt doch ändert.

Der Termin selbst war wieder mal gut für mich. Kurzes Berichten von den Feiertagen und wie es mir so allgemein geht. Und dann das Thema vom vorletzten Blogeintrag. Meine Angst vor der OP, die Unsicherheit beim Nachdenken darüber. Was ist wohl das Beste für mich? Nun, mein Doc hat mir eigentlich das bestätigt was ich mir schon gedacht habe. Finger weg derzeit. Wenn die Gedanken nicht passen, dann lassen wir das Thema erst mal ruhen. Nur wenn die Gedanken und Gefühle stimmen, dann gehen wir an das Thema heran. Gut, heißt also für mich ganz einfach, daß ich das Thema erst mal ganz unberührt lasse, mir keinen Kopf darum mache. Informationen, die den Weg von sich aus zu mir finden werde ich aufnehmen und sammeln, aber ich werde vorerst nicht aktiv daran gehen mich damit zu beschäftigen. Es heißt nun erst mal das bisher Erreichte zu leben und zu erleben.

Meine Krankenkasse hat eh irgendwie den Schneckengang. Ok, es war nun Weihnachten, aber sooo kompliziert kann das ja wohl nicht sein meine Daten zu ändern und mir eine neue Versichertenkarte zukommen zu lassen. Muß ich die Tage mal nachfassen was da los ist. *grummel*

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Was die Krankenkasse langsam ist, das ist mein Standesamt schnell. Hab heute einen netten Anruf bekommen. Ja, alles geht klar, wir haben die richtigen Infos welche Dokumente wir besorgen müssen und generell klappt das auch mit dem heiraten wie gedacht. Juhuuu :-)

Dienstag, 5. Januar 2010

Schönes mit Zukunft

Ein paar Einzelheiten über die Festtage mag ich noch zu Papier bringen hier. Ja, ich weiß daß Papier was anderes ist, und doch find ich einfach die Formulierung nett :)

Weihnachten verbrachte ich bei meiner Familie. Klar mußte ich an Weihnachten von vor zwei Jahren denken. Jene für mich denkwürdige Tage an denen ich meiner Mutti und meiner Schwester gestand was mit mir los ist. Nicht einfach war es und umso schöner ist es heute, wenn ich mir bewußt werde wie normal alles geworden ist. Meine Mutti hat zwei Töchter und meine Schwester eine Schwester. Diesen Stand als Normalität erreicht zu haben ist einfach wunderbar.

Direkt nach Weihnachten ging es zu meiner Liebsten. Eine abwechslungsreiche Zeit sollte es werden. Ruhig und doch voller schöner Ereignisse. Mein Herz erfreute sich daran wie meine Geschenkleins ankamen. Gut, mein Engeli hatte es mir dieses Jahr auch einfach gemacht und unbewußt mir sehr schön ein zwei Wünsche verraten. Auch ich bekam noch Päckchen. Von dem einen muß ich hier mal ein Bild einstellen. Ein Bildchen mit mir und dem schönen Hut, den ich erhalten habe. Schaut soooo supi aus. Und endlich hab ich einen feinen Hut, der mir paßt und mit dem ich mich richtig wohl fühle. Muß ich nur noch ein Bild mal machen :). Danke mein Liebes für das schöne Geschenk. Und danke Universum für das Geschenk, das du mir 2008 gemacht hast, als du unsere Wege sich kreuzen hast lassen.

Ein besonderes Event stand noch auf dem Plan. Ein feierliches Familienmittagessen mit der Familie meiner Liebsten. Sozusagen das Kennenlernen weiterer Familienmitglieder. Schon das Vorbereiten, das Einkaufen, das Werkeln in der Küche haben mir großen Spaß gemacht. Ich verändere und lerne mich auch da neu kennen. Das Festchen selbst war auch sehr schön. Ein netter Nachmittag mit vielen Gesprächsthemen und auch lustigen Dingen. Hat schon mal wer Essigpralinen probiert? Hört sich grusig an schmeckt aber erstaunlich fein. Also mir schmecken sie :).

Und dann kam Sylvester. Grins, nein, nicht Herr Stallon. Der Jahreswechsel. Letztes Jahr stand Zirkus auf dem Programm, dieses Jahr sollte es eine kleine aber feine Party sein. Nicht viele Leute, ein paar und eher speziell, aber eine interessante Runde (nö, keine TS-Party, aber mehr sag ich nicht). Lecker Essen gab es auch wieder. Ich glaub ich traue mich die nächsten zwei Wochen auf keine Waage. Zu Mitternacht ein Gläschen Sekt und ein nettes kleines Feuerwerk. Tja, und dann nach Mitternacht noch eine kleine Zeremonie. Am 18. September 2009 fragte mich Monika ob ich ihre Frau werden wolle. Ganz spontan und unvorbereitet in einem bis auf uns komplett leeren Kinosaal. Wie um ein Zeichen zu setzen, ein wunderbarer Start in das neue Jahr, ein neues Leben, stellte mir Monika kurz nach dem Jahresbeginn dieselbe Frage, "Willst du meine Frau werden?", noch einmal. Dieses Mal mit den Partygästen als Zeugen, quasi als kleiner Kontrast zum ersten Mal. Und wieder beantwortete ich ihre Frage mit "Ja". Und dieses Mal gab es zum Zeichen unserer Verlobung goldene Ringlein.




Ja, meinen aufmerksamen Lesern ist es aufgefallen, ich trage den Ring rechts. Nicht ganz üblich aber richtig :)

Nun wird es also so sein, dass ich, die niemals nie heiraten wollte, genau dies doch tun wird. Und das aus der wundervollen Überzeugung heraus, dass ich das wirklich will. Weil ich die Liebe gefunden habe zu einem wunderbaren Menschen, den ich nicht wieder hergeben mag. Mein Leben zusammen mit meinem Engeli verbringen, davon träume ich. Und es wird wahr werden :).

Meine kleine Aufgabe wird nun also heißen: Herausfinden was das Standesamt braucht. Wird das ja nun mal nicht eben eine 0815-Geschichte mit mir und Monika. Neben der Thematik, dass ich die Vornamensänderung durch habe, was im Prinzip ja eigentlich noch einfach ist genau genommen, kommt ja die völkerverbindende Grenzverschmelzung hinzu (toll formuliert, gell? *hihi*). Oder um es einfach zu sagen: Ich bin Deutsche und Monika Schweizerin. Nönö, soooo einfach ist das gar nicht. Ok, bei uns in Deutschland könnte das noch einfach sein. In der Schweiz ist das zusammen genommen ein doppeltes Thema. Gaaaanz kurz in der Zusammenfassung:

- Ehe:
geht im Augenblick, wird aber zwangsgeschieden sobald die Personenstandsänderung durch ist, sprich: ich ganz offiziell "weiblich" in der Geburtsurkunde stehen habe (also nach der OP).

- gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft:
geht nicht derzeit, weil ich offiziell ja "männlich" bin. Geht später auch nicht weil ich keine Schweizerin bin.

Ziemlich ungeschickte Situation in der Schweiz. Nun ja, gibt es also eine Ehe nach deutschem Recht, da ist nix dran zu rütteln. Weil netterweise hat unser Gesetzgeber ja die Zwangsscheidung aufgehoben (ok, ein Bundesgericht hat ihm auf die Finger gehauen und gesagt, dass das nicht sein darf) und keine Alternativregelung erschaffen, so dass auch nach der Personenstandsänderung die zukünftige Ehe bestehen bleiben wird :)

Hihi, noch jemand bei der Sache? Nicht? Ok, auch recht, dann macht es ja nix, dass ich natürlich keinen Termin verraten werde.

So, nach dem nicht ganz so positiven Thema von gestern, heute also wieder was Schönes. Das neue Jahr hat begonnen und es bringt viel Wunderbares mit sich.

Grüßles an alle

Montag, 4. Januar 2010

schöne Tage und ein Innehalten

Ich wage kaum zu atmen, so schnell ist diese letzte Woche mal wieder vorübergezogen. Je schöner, desto schneller hab ich jedes Mal das Gefühl wenn ich mich wieder einmal von meiner Liebsten verabschieden muß, weil die Arbeit ruft und unsere Arbeitsorte zu weit auseinander liegen. Für ein einfach so zusammen ziehen sind wir leider räumlich zu weit voneinander entfernt. Ein wenig sollte das wohl noch geplant werden, daß es dann auch richtig gut wird. Wie schön immerhin der Ausblick, dass die nächsten gemeinsamen Tage schon wieder in Sichtweite sind.

Tja, Weihnachten und Jahreswechsel sind vorüber und es war eine schöne Zeit. Zuerst mit Mutti und Schwester, dann mit meiner Liebsten. Viel hat sich nicht ereignet im Hinblick auf meinen Weg, bis auf einen Moment, in dem die Gedanken an einen Punkt gelenkt wurden, der für die Zukunft als nächster (letzter?) großer Schritt ansteht. Etwas worauf mein Psychologe mich auch schon langsam angesprochen hat und von dem ich eigentlich weiß, daß ich es machen will. Und doch brauchte es nicht viel um die Gefühle an den Punkt zu bringen, an dem die Tränen flossen. Beim Formulieren der Wünsche für das neue Jahr passierte es. Monika fragte mich ob ich mir denn nicht eine speziellen Wunsch formulieren mag, ganz gezielt auf ein Ereignis. Ja, im Prinzip wollte ich und doch konnte ich nicht. Im Gegenteil, in meinem Inneren verweigerten sich plötzlich die Gefühle diesen Wunsch, die geschlechtsangleichende OP in diesem Jahr anzugehen, zu formulieren. Es ging nicht und das Ergebnis lautete Tränen und viel Anlehnungsbedarf. Nur warum ging es nicht diesen Wunsch aufzuschreiben? Ich will die OP doch? Ja, ich will die OP, doch es gibt etwas, daß mich davor zurückschrecken läßt. Ich habe Angst. Angst vor der OP selbst, den Risiken, den möglichen Komplikationen, den möglichen unerwünschten Resultaten. Ich habe Angst, daß ich hinterher feststelle, daß es doch nicht richtig war. Nun, für mich ganz einfach das Zeichen, daß ich im Augenblick noch nicht bereit bin diesen Schritt zu gehen. Ich brauche noch Zeit und die werde ich mir nehmen. Ich weiß noch nicht ob ich einfach alles ein halbes Jahr aufschiebe und mir einfach mal gar keine Gedanken um das Thema mache oder ob ich, auch ganz in Ruhe, eben genau doch das Thema angehe mit Informationseinholung, Gespräch mit meinem Psychologen, usw. um meine Ängste zu ergründen und dann weiterdenken zu können. Ich weiß es gerade nicht. Werde wohl mal als erstes mit meinem Psychologen reden.

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Allen meinen Lesern wünsche ich ein wundervolles 2010 mit viel Licht und Liebe