Donnerstag, 7. August 2008

mein Geburtstag

Vor genau 36 Jahren erblickte ich das Licht der Welt. Wäre ich doch nur gleich ein Mädchen geworden dann bräuchte ich jetzt diesen Weg nicht zu gehen. Oder wäre es dann nur anders herum gelaufen? Gut dass man es nicht sagen kann und dies "wäre, hätte, wenn"-Geschichten lassen unendlich viele Varianten zu. Und welche Beduetung haben diese auf das was wirklich ist? Genau. keine. Alle Gedankenspielchen sind völlig überflüssig. Wir sind so geworden wie das Leben uns hat werden lassen und wir müssen mit diesem jetzt und ist leben und zurechtkommen.

Beim Blick zurück auf mein Leben kann ich mich nicht so wirklich beschweren. Mir ging es soweit ganz gut. Kleinigkeiten die vielleicht hätten anders laufen können aber zunächst mal kein Grund zur Klage. Obwohl..naja, fehlte da nicht etwas wirklich wichtiges? Oder fehlte es nicht? Eine menschliche Beziehung außerhalb der Familie, eine Freundin, einen Freund wäre wohl doch eine Bereicherung gewesen. Oder doch nicht? Ich hatte doch niemals das Gefühl dass etwas fehlt?

Heute kann ich sagen, dass mir eben doch etwas gefehlt hat. Ich konnte nur nie. Wie hätte ich mich wirklich in ein Mädchen verlieben sollen wo ich doch selbst eines war? Oder in Jungs? Als Mann??? Ich bin dich nicht schwul. Eine völlig absurde Situation, egal wie ich es gedreht hätte, es hätte einfach nicht geklappt. Ganze zwei Mal hab ich mir eingebildet mich in ein Gegenüber verliebt zu haben, beide Male verpuffte das schneller als ich mir das einreden konnte.

Erst als es in meinem Kopf den berühmten Klick machte war ich in der Lage mich wirklich zu verlieben. Gefühle wahr werden zu lassen und zu erleben wie es sein kann in einer Beziehung zu leben. Ich habe die Guten aber auch die miesen Gefühle kennengelernt, das Aufblühen der Liebe und das Zerbrechen des Herzens. Und ich habe ein Gefühl kennengelernt, das ich niemandem zu erleben wünsche. Das besch... Gefühl einem Menschen den man aus tieften Herzen liebt und bei dem man das Gefühl hat, dass da auch umgekehrt mehr ist als man das eigentlich zulassen wollte, diesem Menschen die Seifenblasen zerplatzen lassen zu müssen. Und dabei ist es egal ob das in der sogenannten realen Welt oder der zweiten Welt geschieht weil es in diesem Augenblick enfach nur noch reale Gefühle gibt. Völlig losgelöst von dem Ort und den Umständen wo diese Gefühle sich entwickelt haben.

Auch wenn unschöne Gefühle zu meinem Leben dazugehörten, so habe ich doch feststellen können, dass ich in der Lage bin zwischenmenschliche Gefühle zu entwickeln. Das Gefühl des Verliebt seins, die Geborgenheit in den Armen eines lieben Menschen, das Miteinander und das wunderbare Gefühl diesen geliebten Menschen ebenfalls glücklich zu sehen. Der einzige Haken bei der Sache ist, dass ich dieses Gefühl nie als Mann fühlen konnte, nie in der Lage war es zu entwickeln. Nur mein Eingestehen dass ich wirklich Frau bin lies diese Gefühle zu.


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Nun, ich bin zum Glück nicht alleine an meinem Geburtstag dieses Jahr. Meine Mutti und meine Schweser sind zu Besuch und ich darf mit den beiden so sein wie ich sein mag. Zwei Urlaubstage erlauben es uns ein wenig etwas gemeinsam zu unternehmen und ich muß schon an vielen Stellen schmunzeln wie gut die beiden mit den Umständen zurechtkommen. Ich bin so froh, dass ich mit meinen beiden Lieben inzwischen offen reden kann. Meine Entscheidung den ganzen Weg gehen zu wollen (eher zu müssen) mag meine Mutti noch nicht so ganz, das merke ich, aber es geht nicht anders.


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Ein Brief vom Amtsgericht Tuttlingen ist eingetrudelt. Nein, noch nichts weltbewegendes, nur die Information, dass mein Antrag auf Vornamensänderung an das zuständige Gericht in Rottweil weitergeleitet wurde. Immerhin ein Zeichen dass das am Laufen ist.


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